Gesellschaftswissenschaft

Politik

Um den Anspruch des Berliner Schulgesetzes einzulösen und Menschen zu erziehen, die fähig sind, „das staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage der Demokratie, des Friedens, der Freiheit, der Menschenwürde, der Gleichstellung der Geschlechter und im Einklang mit Natur und Umwelt zu gestalten“ (Schulgesetz für das Land Berlin, 2004) bedarf es politischer Bildung. Dies gilt umso mehr, als sich Demokratie nicht einfach als ein bereits verwirklichter Zustand verstehen lässt, sondern, im Sinne von Jürgen Habermas, als gesellschaftlicher Entwicklungsweg:

„Demokratie arbeitet an der Selbstbestimmung der Menschheit und erst wenn diese wirklich ist, ist jene wahr. Politische Beteiligung wird dann mit Selbstbestimmung identisch sein“ (Habermas 2004).

In enger Verbindung mit anderen Fächern, vor allem mit Geschichte, Ethik/Philosophie und Geographie, ist es Aufgabe des Politikunterrichts mit dazu beizutragen, mündige Bürger heranzubilden, die willens und fähig gesellschaftliche Phänomene und Strukturen zu beschreiben, zu untersuchen und zu beurteilen und somit in die Lage versetzt werden, gesellschaftliche und politische Gegebenheiten als Ergebnis aktueller und historischer Auseinandersetzungen zu verstehen, die gestalt- und veränderbar sind. Politische Bildung an unserer Schule zielt somit auch darauf, die Schüler*innen zu befähigen ihre Interessen zu erkennen, auszudrücken und auf demokratische Weise zu vertreten.

In der Sekundarstufe I wird ab der Klasse 7 das Fach Politische Bildung mit je einer Wochenstunde pro Schuljahr unterrichtet. Entlang der Themenfelder des Rahmenlehrplans und des schulinternen Curriculums werden grundlegende Kenntnisse aus verschiedenen Politikfeldern sowie zu einigen soziologischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen des Zusammenlebens vermittelt. Neben der Vermittlung der Fachinhalte steht auch die abwechslungsreiche und handlungsorientierte Ausrichtung des Unterrichts durch gestalterische Arbeiten, Diskussionen oder Handlungssimulationen und die Nutzung kooperativer Lernformen.

In der Sekundarstufe II wird das Fach Politikwissenschaften als Grundkurs angeboten und erfreut sich regen Interesses. In enger Anlehnung an zentrale Teildisziplinen der Politikwissenschaft werden

  • die theoretischen Grundlagen der Politik reflektiert,
  • Demokratietheorien und –modelle erörtert,
  • wirtschaftspolitische Grundlagen thematisiert,
  • das politische System der Bundesrepublik Deutschland untersucht,
  • wichtige Grundlagen und Problemfelder der europäischen Integration analysiert
  • sowie zentrale Fragen der internationalen Beziehungen vor dem Hintergrund einer weithin globalisierten Welt diskutiert.

Der Unterricht wird durch Exkursionen ergänzt, die die Schüler*innen in der Vergangenheit u. a. in den Bundesrat, in die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin oder ins Fraunhofer-Forum Berlin führten.

Die Leistungsfeststellung folgt in den Klassen 7 bis 10 den Festlegungen der Fachkonferenz Gesellschaftswissenschaften und in der Sekundarstufe II den entsprechenden Ausführungen der VO-GO (§ 15, Abs. 4).

Auch über den Fachunterricht hinaus ist politische Bildung im schulischen Alltag von Bedeutung, z. B. wenn Schüler*innen Podiumsdiskussionen mit Politiker*innen organisieren und durchführen, Ausstellungen gestalten oder die Vielfalt politischer und politikwissenschaftlicher Veranstaltungen in Berlin erkunden.

Wissen erlangen, eine demokratische Diskussionskultur ausbilden, Urteils- und Kritikfähigkeit entwickeln, Ansätze für politisches Handeln erkennen – diesen Ansprüchen folgend soll der Politikunterricht an unserer Schule dazu beitragen, die Grundlagen für eine aktive politische Beteiligung der Schüler*innen zu schaffen, die es ihnen ermöglicht, sich als Individuum und als Teil der Menschheit konstruktiv gestaltend zu verwirklichen.