Ehemaligenbericht von Björn Daase, Abitur 2016

Liebe Schüler, liebe Eltern,

 

ich freue mich, dass ihr euch für meinen Werdegang interessiert. Ich habe im Jahr 2016 mit einem Schnitt von 1,2 mein Abitur am Herder-Gymnasium gemacht. Direkt nach dem Abi habe ich mich entschieden, ans Hasso-Plattner-Institut nach Potsdam zu gehen, um dort Informatik zu studieren. Im Oktober werde ich dort mein 3. Fachsemester beginnen.

Aber der Reihe nach…

 

Mein Weg am Herder hat 2008 begonnen, als ich nach der vierten Klasse von der Grundschule aufs Gymnasium gewechselt bin. Für mich war früh klar, dass mir die Mathematik liegt und dass ich gerne in diesem Gebiet weiter gefordert und gefördert werden möchte. Damit blieben mir in Berlin in näherer Umgebung eigentlich nur noch das Werner-von-Siemens-Gymnasium im Nikolassee und eben das Herder-Gymnasium, welches den Vorteil hat, dass man nicht in einen Schnellläuferzug wechseln muss. Auch der Weg, welcher sich für mich auf knapp eine Stunde pro Strecke belief, hat mich letztendlich nicht abgeschreckt (auch wenn sich meine Eltern anfangs natürlich Sorgen gemacht haben; aber auch das hat sich gelegt).

 

Ich war also ab dem Sommer Bestandteil der damaligen 5p, der zu diesem Zeitpunkt noch einzigen Profilklasse ab der fünften Klasse, und hatte genau das, was ich mir gewünscht hatte: Eine Klasse mit vielen interessierten und klugen Mitschülern, die sich vor allem zum Ende in Gänze angefangen hat zu lieben. Insbesondere der große Jungenanteil von doch 90% hat uns, und insbesondere auch unsere Lehrer, immer mal wieder vor Herausforderungen gestellt, die jedoch eigentlich immer gut gelöst werden konnten.

Und insbesondere gab es dann auch noch die Lehre, die umgesetzt werden musste. Von Beginn an mehr Mathe und Naturwissenschaften, unterrichtet von durch die Bank engagierten Lehren, haben viel dazu beigetragen, dass ich gerne an das Herder-Gymnasium gegangen bin. Dazu kamen noch die vielen AGs: So war ich von Anfang an Mitglied in der Schach-AG und später Mitglied im Chor. Die erst nach meiner aktiven Zeit geschaffene Mathe-AG konnte ich leider nicht mehr aktiv miterleben.

Doch auch das reichte mir noch nicht so wirklich und so kam es, dass ich regelmäßig an (insbesondere Mathematik- und auch Informatik-) Wettbewerben teilnahm. Angefangen hat alles mit dem berühmt berüchtigten Känguru-Wettbewerb, ehe es dann über die Mathematik-Olympiade, die Fürther Mathematik-Olympiade, den Biber-Wettbewerb und viele weitere Wettbewerbe in zwei sehr erfolgreichen Jugend-forscht-Teilnahmen und einem Bundeswettbewerb Mathematik Finaleinzug in der Oberstufe mündete. Hierbei möchte ich insbesondere noch einmal das riesige Engagement unserer Lehrer hervorheben: So hat sich Herr Dr. Ebert mit uns zwei Jugend-forscht Jahre lang immer mehrere Stunden pro Woche getroffen, um das Projekt hervorzubringen. Die Resultate waren toll, ein erster und ein zweiter Preis in Berlin und damit auch die verbundenen Teilnahme beim Bundeswettbewerb.

Was dabei aber vielleicht noch viel schöner war, war der Schulpreis. Es wurde, wie öfter am Herder, geschafft, mit Engagement von Lehrern, Eltern und Schülern ein – zu diesem Zeitpunkt noch neues – Projekt auf die Beine zu stellen, welches im vergangenen Jahr sogar in einem Bundessieg eines Herder-Teams gipfelte.

 

Mit dem Abschluss der Mittelstufe ging es dann also weiter Richtung Oberstufe und der damit verbundenen Wahl von Grund- und Leistungskursen. Dabei stand bei mir schon früh fest, dass ich den Mathe+ Leistungskurs belegen werde. Hier sollte ich die Möglichkeit bekommen, in der Woche in Summe acht Stunden Mathe zu haben, und das in einer Kursgröße von sechs bis sieben Leuten. Das war einfach unschlagbar und zahlte sich für mich insbesondere in meinen ersten beiden Semestern an der Uni aus: So stellt doch die Mathematik für viele (Informatik-) Studenten eine große Hürde dar. Keineswegs fiel mir alles leicht, oder es war alles bekannt, aber ich hatte am Herder-Gymnasium Uni-Mathematik kennen gelernt und eine grundlegende Denkweise vermittelt bekommen. Dazu kamen natürlich noch die Scheine für Lineare Algebra 1 und Analysis 1, die ich durch die Kooperation mit der Humboldt-Universität, auch im Rahmen des Mathe+-Leistungskurses, erworben habe und mir für mein Studium anrechnen lassen konnte.

In dem Kontext meiner Studiumswahl ist vielleicht auch noch die Erwähnung meines Oberstufenkurses Informatik interessant. Ich war mir zu Beginn der elften Klasse noch überhaupt nicht sicher, was ich später einmal studieren wollte. Das einzige, was für mich zu diesem Zeitpunkt klar war, war, dass es in Richtung Mathematik/Naturwissenschaften gehen soll. So wählte ich Informatik also nur als Grundkurs (Chemie war mein zweiter Leistungskurs). Der große Vorteil war aber, dass wir gerade mal fünf Leute in diesem Kurs waren, womit wir natürlich viele interessante und auf jeden Fall auch außergewöhnliche Themen ansprechen bzw. Projekte durchführen konnten, die sonst wahrscheinlich nicht umsetzbar gewesen wären.

Wie gut mein Informatikgrundkurs aber wirklich war, ist mir erst im letzten Jahr wirklich bewusst geworden. Von den Grundlagen, die zu Beginn des Studiums gelegt wurden, war mir doch einiges, wenn auch natürlich nicht so umfangreich, schon bekannt. Das hat mir den Einstieg bedeutend erleichtert, wodurch ich von Anfang an fast ausschließlich sehr gute Noten geschrieben habe. Trotzdem musste ich viel Zeit in das Selbststudium investieren, was mir in Summe jedoch relativ leicht gefallen ist. Dabei macht natürlich das Interesse für das Fach einen großen Teil aus, aber insbesondere auch die Kompetenz, sich selbst Wissen anzueignen. Und eben diese habe ich in großen Teilen schon am Herder-Gymnasium gelernt: methodisch gefördert durch Gruppenarbeiten, fächerübergreifende und dafür notwendig viele Lehrer mit immer wieder investigativen Ideen. Aber auch die eben schon erwähnten kleinen Gruppen, die ich jetzt auch am Hasso-Plattner-Institut durch unsere sehr geringe Studentenzahl von insgesamt nicht einmal 300 Studenten im Bachelor wiederfinde und sehr wertschätze, haben ihren Beitrag dazu geleistet.

 

Aktuell arbeite ich, wie auch schon in meinen ersten Semesterferien, als HiWi bei uns an der Uni am Lehrstuhl für Business Process Technology. Diese Möglichkeit schon nach dem ersten Semester zu bekommen, war für mich natürlich eine große Ehre und bringt mir persönlich auch sehr viel. Des weiteren habe ich das Angebot bekommen, im nächsten Semester zwei Lehrveranstaltungen (unter anderem auch eine Mathe-Veranstaltung) als Tutor mit zu betreuen. Sofern ich das mit meinem neuen Stundenplan und meinem Hobby, Hockey, welches mir neben den geistigen Anstrengungen einen guten Ausgleich bietet und mich auch schon meine gesamte Schulzeit begleitet, ist dies natürlich auch eine tolle Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Aber auch dies hätte ich ohne meine Zeit am Herder so wahrscheinlich nicht bekommen.

 

 

Abschließend möchte ich deshalb der gesamten Schule sowie insbesondere meinen Wegbegleitern, Lehrern und Mitschülern, danken, die das Herder-Gymnasium zu dem machen, was es ist: Ein toller Ort der Wissensvermittlung, der für viele mehr als nur eine Schule ist.

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