Ehemaligenbericht von Felix Thoma, Abitur 2013
Da ich erst zur 9. Klasse auf das Herder-Gymnasium gewechselt bin, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Qualität des Unterrichts in Mathematik, Informatik und den Naturwissenschaften herausragend ist - was vor allem auch einem guten Lernumfeld mit motivierten Lehrern und Mitschülern liegt. Davon profitieren ohne Zweifel in erster Linie die Profilklassen, aber ich habe auch den Eindruck gehabt, dass in der Oberstufe auch diejenigen Schüler der Stammklassen, die auf dem Herder-Gymnasium geblieben sind, von dem guten Arbeitsklima profitieren konnten ,und umgekehrt die Existenz einer oder zwei Stammklassen für gut durchmischte Jahrgänge und eine größere fachliche Breite im Schulangebot sorgt.
Auch wenn gesellschaftswissenschaftliche, sprachliche und künstlerische Fächer im Stundenplan der Mittelstufe tendenziell weniger Stunden einnehmen wie an anderen Schulen (in der Oberstufe kann schließlich jeder seine Kurse weitgehend frei wählen), glaube ich nicht, dass diese Fächer am Herder-Gymnasium zu kurz gekommen sind. Denn logisches Argumentieren und vernetztes Denken, was gerade im Mathematikunterricht gefördert wird, wird auch in den anderen Fächern gefordert. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und die darauf aufbauende Technik stellen einen kaum zu unterschätzenden Bereich der "Allgemeinbildung des 21. Jahrhundert" dar - und in vielen Wissenschaften spielen angewandte mathematische Methoden und Modelle eine große Rolle. Viele Absolventen des Herder-Gymnasiums studieren in den verschiedensten "MINT"-Studiengängen und sind dabei über die Schule wohl besser darauf vorbereitet als der durchschnittliche Absolvent eines „normalen“ Gymnasiums.
Nach meinem Abitur mit den Leistungskursen Mathematik und Informatik studiere ich jetzt Mathematik an der Technischen Universität Berlin. Aufgrund der Analysis- und Lineare-Algebra-Zusatzkurse am Herder-Gymnasium wurden mir schon zu Unibeginn zwei Übungsscheine anerkannt. Natürlich ist der Stoffumfang im Mathestudium viel größer, als es in den Stundenplan einer Schule passen würde. Vollständig zu ersetzen ist das Mathestudium durch Zusatzkurse in der Schule daher nicht; aber trotzdem kommen in den ersten Semestern immer wieder Themen, in denen ich durch das Herder-Gymnasium schon einen guten Überblick oder Hintergrundwissen besitze. Das erstreckt sich von den wichtigen Sätzen der Analysis und der Linearen Algebra über die z. B. für die Computergrafik bedeutende Transformation von Koordinatensystemen mithilfe von Matrizen, wo während der Schulzeit spontan sogar ein weiterer Zusatzkurs angeboten wurde, bis hin zu weiten Teilen der Praktischen und Theoretischen Informatik. Viele andere Mathematikstudenten hatten nicht das Privileg, schon vor dem Abitur Mathematik und Informatik auf so hohem Niveau zu praktizieren.
Die ersten Mathematik-Semester erscheinen vielen Studienanfängern anstrengend, abstrakt, theoretisch und wirklichkeitsfremd - und verglichen mit dem Schulunterricht stimmt das wohl auch erstmal. Es ist daher gerade in der Anfangszeit des Studiums wichtig zu wissen, dass das Befassen mit mathematischen Problemen zwar am Anfang mühevoll sein kann, aber letztlich viel Spaß macht und es erstaunlich viele Praxisbezüge gibt! Anders als viele der Studienabbrecher im Fach Mathematik habe ich das aus der Schule mitgenommen - dank des profilierten Leistungskurses, der kooperierenden Mathematischen Schülergesellschaft, der Sommerschule "Lust auf Mathematik"(!) und der vielen Wettbewerbe wie z.B. "Zero Robotics".