Ehemaligenbericht von Julian Egbert, Abitur 2019

Kurz Zusammengefasst

Ich habe so viel über meine Zeit am Herder zu erzählen, dass der nachfolgende Text sehr lang ist (und ich könnte noch viel mehr erzählen). Da ich selbst vor langen Texten zurückschrecke, habe ich hier eine kleine Zusammenfassung, von den Dingen, die ich als am wichtigsten ansehe:

Ich bin nach der vierten Klasse aufs Herder-Gymnasium gegangen und war dort für acht Jahre, bis ich 2019 mein Abitur erreicht habe (davon 6 Jahre in der Profilklasse und 2 Jahre Oberstufe). In diesen Jahren habe ich so viel gelernt, dass ich selbst jetzt im Studium noch einen großen Vorteil daraus ziehe, dass wir manche der Themen in den Leistungskursen oder im normalen Unterricht schon besprochen hatten.

Rückblickend auf die Schulzeit bin ich mir sicher, dass dies die bisher besten Jahre meines Lebens waren, auch wenn ich mir dessen zu der damaligen Zeit noch nicht richtig bewusst war.

Anfänge

Meine Entscheidung auf das Herder-Gymnasium zu gehen habe ich in der vierten Klasse getroffen. In der Grundschule ist mir bereits klar gewesen, dass Mathe mein absolutes Lieblingsfach ist und ich auf jedem Fall mehr in diesem Gebiet lernen möchte. Nach einiger Recherche bin ich so mit meinen Eltern auf das Herder-Gymnasium und das mathematisch-naturwissenschaftliche Netzwerk gestoßen und mir war klar, dass ich auf ein solches Gymnasium gehen möchte.

5. Klasse

Mit dem Erhalt des Briefes, der mir mitteilte, dass ich am Herder-Gymnasium angenommen wurde, begann für mich mein bislang größter und prägendster Lebensabschnitt: die Gymnasialzeit! Wie immer ist so ein neuer Anfang schwierig, jedoch hat man schnell neue Freundschaften geschlossen und viele andere Jugendliche mit ähnlichen Interessen kennengelernt. Doch ich persönlich habe auch einige kleine, nicht so gute Erinnerungen an die ersten Wochen:

Ich hatte einen deutlich längeren Schulweg und ich war aufgeregt, welche neuen Lehrer man an diesem Tag kennenlernen würde. Doch in der gesamten Zeit gab es eine Sache, auf die ich mich stets gefreut habe: Den Matheunterricht bei unserem Klassenlehrer. Man hätte sich keinen besseren Lehrer vorstellen können! Er hat alles so erklärt, dass wirklich jeder aus der Klasse die Inhalte verstanden hat und dabei eine Menge Humor bewiesen. Ich hatte dort endlich mal wieder das Gefühl, etwas Neues zu lernen.

Mittelstufe

Schnell hatte man seinen etablierten Alltag und war immer mehr vertraut mit der Umgebung und dem Schulgebäude. Freundschaften wurden gestärkt, sind zerbrochen oder wurden mit neuen Klassenkameraden geschlossen. Es kamen neue Fächer, wie Physik und Biologie zum Stundenplan hinzu, die einem immer wieder neue Themengebiete eröffneten, manche mehr, andere weniger interessant. Die einzige Konstante in der gesamten Zeit war der Mathematikunterricht, auf den ich mich jeden Tag aufs Neue freuen konnte:

Es wurde auf alle Schüler Rücksicht genommen, sodass diejenigen, die die Aufgaben recht schnell lösen konnten entweder Zusatzaufgaben erhalten haben oder anderen Mitschülern die Thematik auf ihre Weise noch einmal erklären und somit eine zweite Perspektive bieten konnten, was meiner Meinung nach auch einigen Schülern weitergeholfen hat.

Wahlpflichtfächer

Eines meiner Highlights war dann in der 8. Klasse, als wir Fächer wählen konnten. Mir war direkt klar, dass dies bei mir Informatik sein wird, da ich mich schon immer für Computer interessiert habe. Da dies jedoch erst in der 9. Klasse angeboten wird, musste ich davor noch ein Jahr naturwissenschaftliche Projekte belegen, was jedoch auch gut zu mir passte, da ich dort mein Wissen in Physik verbessern und Einblicke in Astronomie erhalten konnte. In der 9. Klasse hatte ich dann jede Woche gleich zwei Fächer auf die ich mich immer freuen konnte! In Informatik wurden dann quasi die Grundlagen für meine Zukunft gelegt und Vorbereitungen auf den Informatik-Leistungskurs getroffen.

Oberstufe

Da für mich klar war, dass Mathe und Informatik meine absoluten Lieblingsfächer sind, war ich sehr glücklich, dass man am Herder auch beide Fächer als Leistungskurse wählen konnte, da ein Informatik-Leistungskurs leider nicht an jedem Gymnasium selbstverständlich ist. Diese beiden Fächer zusammen haben 10 Schulstunden pro Woche ausgemacht, wobei ich diese Fächer mit viel Freude und Leichtigkeit besucht habe. Ich fand es sehr schön, dass nicht alle Fächer zwangsweise mit Stress verbunden waren.

Natürlich waren auch die Grundkurse nicht immer stressig. Da für mich jedoch schon von Anfang an der Fokus auf Mathematik und Informatik lag, fiel das Interesse für andere Fächer dementsprechend geringer aus, was natürlich nicht bedeutet, dass ich dort nichts gelernt hätte. Das Gegenteil war der Fall. Wir haben in angenehmer Kursgröße Unterricht gehabt und wurden auch auf die Klausuren gut vorbereitet. Gleiches galt auch für die Abiturprüfungen. In den Prüfungsfächern wurden wir in den letzten Semestern besonders gefördert und mit eigenen Übungen auf das Abitur vorbereitet. Dadurch wurden die Wochen vor den Abiturprüfungen für mich sehr entspannt und waren nicht so stressig.

Wettbewerbe

Doch die Vorbereitung auf das Abitur war nicht das einzige, was ich in der Schule gemacht habe. Neben dem Schulalltag waren auch Wettbewerbe für mich von großer Bedeutung. Und Wettbewerbe werden am Herder-Gymnasium groß geschrieben! In den Schaukästen im Foyer und im entsprechenden Unterrichtsfach wurden zahlreiche Wettbewerbe erwähnt, von denen Schüler an anderen Schulen teilweise noch nie gehört hatten oder nicht so stark unterstützt wurden, wie ich bei meinen Kommilitonen im Studium feststellen musste.

Das war am Herder jedoch anders: Insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern mit Schwerpunkt Mathematik (mal wieder) gab es zahlreiche Wettbewerbe, an denen das Herder-Gymnasium jedes Jahr sehr erfolgreich teilnimmt. Für mich damals, als jemand, der nicht genug von Mathe bekommen konnte (also wirklich nicht!), war das natürlich optimal.
Meine Lieblingswettbewerbe waren dabei die Mathematik-Olympiade (MO) und die Lange Nacht der Mathematik. Die Aufgaben waren eine nette Abwechslung zu den Aufgaben aus dem Unterricht und haben einen auch ab und zu mal vor das eine oder andere knifflige Problem gestellt. Aus diesem Grund helfe ich auch heute noch gerne dabei, die Schule bei Wettbewerben zu unterstützen oder bei der Korrektur zu helfen.

Der Vorteil der persönlichen Betreuung wurde jedoch vor allem beim Wettbewerb Jugend forscht deutlich: In meinen 8 Jahren am Herder-Gymnasium habe ich dreimal bei Jugend forscht teilgenommen und wurde jedes Jahr von Fachlehrern betreut, die einem beim Experimentieren zur Seite standen und Hilfestellungen gegeben haben, wie man wissenschaftliche Arbeiten verfasst und diese auch überzeugend präsentiert.

All diese Wettbewerbe waren nicht nur unglaublich spaßig, emotional und kniffelig, sondern wurden auch noch mit vielen Preisen belohnt. Neben Geld- und Sachpreisen habe ich auch viele Reisen und Teilnahmen an Veranstaltungen gewonnen. So durfte ich beispielsweise bei der Bundesrunde der Mathematik-Olympiade nach Cottbus und Jena reisen oder durch den Sieg am Tag der Mathematik nach Oslo zur Abelpreisverleihung.

Die mit Abstand prägendsten Erinnerungen sind jedoch mit Jugend forscht verbunden, wo ich mit meinen Freunden beim Bundeswettbewerb in Erlangen den Bundessieg im Fachbereich Physik erhalten habe. Daraufhin durften wir unser Projekt beim European Union Contest for Young Scientists in Tallinn und der Intel-International Science and Engineering Fair in Pittsburgh, Pennsylvania vorstellen, wo wir jeweils mit einem dritten Preis ausgezeichnet wurden.

Schach-AG

Bereits in der fünften Klasse bin ich jeden Freitag in die Schach-AG gegangen. Die Schach-AG war fester Bestandteil meiner Schulwoche und bildete immer einen schönen Abschluss der Woche und Start ins Wochenende. Neben dem Unterricht und freiem Spielen konnten wir dort auch bei regelmäßigen internen und externen Turnieren unser Können unter Beweis stellen. Neben dem Anfänger- und Fortgeschrittenenkurs hatte ich ebenfalls noch das Vergnügen, in der 10. Klasse zusammen mit einer Klassenkameradin selbst einen Anfängerkurs zu unterrichten, da die Nachfrage der AG so groß war. Durch die Kooperation mit den Schachfreunden-Siemensstadt habe ich auch mehrere Jahre in einem Schachverein gespielt und an weiteren Turnieren teilgenommen.

Studium

Als ich dann 2019 mein Abitur bestanden hatte war klar, dass diese schöne Zeit nun leider ein Ende gefunden hatte.
Meine Entscheidung wie es weitergehen sollte stand jedoch fest: In der Mittelstufe noch tendierend zum Mathe-Studium war mir nach der Oberstufe klar, dass ich auf jeden Fall Informatik studieren werde. Deshalb habe ich mich beim Hasso-Plattner-Institut beworben und studiere dort im Bachelorstudiengang Software-Entwicklung.

Als ich dann dort den Mathe-Vorkurs noch vor Semesterbeginn besucht habe, war mir direkt klar, dass ich einen großen Vorteil gegenüber meinen Kommilitonen habe: Große Themenbereiche, welche dort angesprochen wurden, waren für viele andere totales Neuland, wohingegen ich diese entweder kurz im Mathe-LK angerissen oder sogar ausführlich behandelt hatte. Dies zog sich dann auch durch die nachfolgenden Mathe-Vorlesungen. Dank des Mathematik-Zusatzkurses hatte ich auch direkt mit meinem Abitur schon zwei Mathematik-Scheine der Humboldt-Universität, sodass ich das Mathe 2 Modul meiner Uni direkt bestanden habe, wohingegen dies bei vielen Kommilitonen eine große Hürde war. Auch in den Vorlesungen zur Informatik waren mir in den ersten beiden Semestern schon viele Prinzipien aus dem Informatik-LK vertraut, weshalb auch diese Module mit sehr wenig Lernaufwand absolviert werden konnten.

Ich bin extrem zufrieden mit der Wahl meiner Leistungskurse, da diese mich nicht nur optimal auf mein Studium vorbereitet haben, sondern dies auch noch mit viel Spaß und Freude erreicht haben. Dementsprechend kam und kommt es auch noch oft genug vor, dass meine Kommilitonen positiv überrascht davon sind, wie viel wir schon in der Schule thematisiert haben.

Wem würde ich das Herder-Gymnasium empfehlen

Oftmals wurde ich beim Tag der offenen Tür am Herder-Gymnasium gefragt, wem ich das Herder empfehlen würde: Ich empfehle es allen, die Spaß an Mathematik und Naturwissenschaften generell haben. Das Herder-Gymnasium ist optimal dafür geeignet, die Interessen in Mathematik und anderen naturwissenschaftlichen Gebieten zu vertiefen. Wenn man daneben auch noch Spaß an der Arbeit mit Computern hat und man auch in dieser Richtung mehr lernen möchte, bereiten die Wahlpflichtfächer und die Oberstufe meiner Meinung nach optimal auf die Zukunft vor.

Schlusswort

Ich hoffe ich konnte übermitteln, wie ich meine Schulzeit empfunden habe und bedanke mich fürs Lesen meines Berichts. Es war die bislang schönste Zeit und ist mit vielen Erlebnissen verbunden, an die ich mich gerne zurück erinnere und ich hätte noch so viel mehr Erfahrungen, von denen ich berichten könnte. Aber am Ende muss - denke ich - jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln, aber ich bin davon überzeugt, dass das Herder-Gymnasium für mich die beste Entscheidung war. Und wer weiß: Vielleicht trifft man sich dann auch bei einem Wettbewerb mal persönlich.

Zurück zur Übersicht