Ehemaligenbericht von Lukas Radke, Abitur 2014

Als ehemaliger Schüler des Herder-Gymnasiums wurde ich darum gebeten zu erläutern, wie meine Zeit nach dem Abschluss verlief. Dieser Text entstand ein Jahr, nachdem ich mein Abitur gemacht habe. Im Anschluss habe ich ein Informatikstudium begonnen. Zu meiner Person sollte ich noch erwähnen, dass ich ab der 5. Klasse im Profilzweig war und später den speziellen Mathematikleistungskurs sowie den Informatikleistungskurs belegt habe, zwei Kurse, die nahezu keine andere Schule anbietet.

An meiner Zeit am Herder habe ich bereits zwei Studienscheine erworben, so konnte ich mein Studium etwas entspannter beginnen und mich hervorragend in die Uni eingewöhnen. Mit dem Stoff hatte ich im ersten Semester überhaupt keine Probleme, große Teile des neuen Wissens waren mir bereits in der Schule bekannt, so kam ich mit fantastischen Noten das erste Semester abschließen. Im folgenden zweiten Semester habe ich dann, weil ich mich vom ersten Semester etwas unterfordert gefüllt habe, bereits einen Mathematikkurs aus dem vierten Semester belegt. Wegen meiner bereits erbrachten Studienleistungen war das auch zeitlich kein Problem. Diesen Kurs habe ich dann, obwohl bei der Klausur etwa die Hälfte der Studenten aus dem vierten Semester durchgefallen ist, direkt mit einer guten Note bestanden.

All dies hätte ich nicht geschafft, wenn ich auf eine andere Schule gegangen wäre. Auf dem Herder-Gymnasium wurde mir das eigenständige Problemlösen beigebracht, und das ist genau das, was ich im Studium brauche. Ich habe festgestellt, dass die meisten Mitstudenten, die das auch können, bereits etwas älter sind und wohl schon eine Ausbildung oder Ähnliches abgeschlossen haben.

Jetzt könnte der Eindruck entstehen, dass wir Schüler mit diesem Stoff in der Schule überfordert wurden. Tatsächlich wird der Inhalt an der Uni in einer Vorlesung à 90 Minuten vermittelt, während wir uns an der Schule dafür mehr Zeit gelassen haben und die Inhalte so wesentlich besser verstanden haben, als es in den 90 Minuten geht.

Die Themen waren generell meist anspruchsvoller, als es wohl in normalen Schulen der Fall ist, das habe ich zumindest gehört, mitbekommen habe ich davon während meiner Schulzeit nicht sonderlich viel, da ich die Anforderungen einfach gewohnt war und sie deswegen für mich völlig normal und angemessen waren. Wenn wir mal wirklich komplexe Aufgaben erhalten haben, so gab es stets genug Hilfestellung, um sie zu bewältigen. So wurde es nicht überfordernd, sondern hochgradig motivierend, weil man dann doch Erfolg bei einer solchen Aufgabe haben wollte, und den hatte die meisten. Das war natürlich nur noch anspornender, und so haben meine Mitschüler und ich mit großer Freude anspruchsvolleren Unterricht gemacht. Gleiches gilt für das wohl etwas höhere Arbeitspensum, ich habe ja bereits geschrieben, dass es mir ohne einen Kurs aus höheren Semestern schlicht zu wenig Arbeit war, da ich mit der Zeit gelernt habe, dass es meist sehr angenehm ist, mehr zu machen als die Mindestanforderungen.

Ein weiteres Thema ist die Benotung. Als ehemaliger Schüler kann ich sagen, dass die Bewertungen fair sind, es geht nicht darum, die Schüler fertig zu machen, tatsächlich werden Leistungen belohnt, genauso wie es auch sein sollte. Und wenn die Abiturnote geringfügig schlechter als an anderen Schulen wäre, so sollte man das Ganze wohl eher etwas langfristiger betrachten. Bei einer Bewerbung wird meist stärker auf die Note des höchsten Abschlusses geachtet. Ein Bewerber mit einem guten Abitur und einem sehr guten Studium wird einem Bewerber mit sehr gutem Abitur und mittelmäßigem Studium vorgezogen werden.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich, sollte ich nochmal in die Situation kommen eine Schule wählen zu müssen, auf jeden Fall wieder aufs Herder-Gymnasium gehen würde, da die Schule die Aufgabe hat, einen aufs Leben vorzubereiten, und das Herder-Gymnasium diesbezüglich seinen Auftrag großartig erfüllt.

Zurück zur Übersicht